Häufig werden sie synonym verwendet, wir wollen jedoch die kleinen, aber feinen Unterschiede erklären.
Erster Chatbot „Eliza“
Sogenannte „Chatbots“ gibt es seit 1966, als ein einfaches Computerprogramm namens „Eliza“ die Nutzer mit einer Konversation verblüffte. Diese erinnerte stark an ein Gespräch beim Psychologen, wenn sie sagte: „Das ist interessant, erzähle mir mehr darüber“. So erweckte sie beim Nutzer den Eindruck, seine Ideen aufzugreifen. Seit Eliza haben sich Chatbots natürlich weiterentwickelt, an dem Grundprinzip hat sich jedoch nicht viel geändert: Die Programme sind in der Lage, eine eher seichte Konversation aufrechtzuerhalten, indem sie Stichworte aufgreifen und entweder etwas Passendes dazu sagen oder einfach das Thema wechseln.
Weiterentwicklung: Virtueller Assistent
Im Gegensatz zu Chatbots soll ein „Virtueller Assistent“ dem Nutzer behilflich sein, indem er relevante Fragen beantwortet oder eine bestimmte Aufgabe erledigt. Virtuelle Assistenten tauchten vor etwa 15 Jahren erstmalig auf Websites auf. Ihre Technik ähnelte denen der Chatbots, ihr Ziel war es aber nicht, seichte Konversation zu machen, sondern Fragen zu beantworten. Um eine Antwort geben zu können, verfügten sie über eine Liste mit Stichwörtern, die sie aus Fragen der Nutzer extrahieren und zu denen sie vorgefertigte Antworten geben konnten. Auf diesem Prinzip beruhen viele der heutigen virtuellen Assistenten noch immer.
Fortgeschrittene Virtuelle Assistenten gehen heute aber weit über die stichwortbasiserte Suche hinaus. Sie versuchen, die Nutzereingabe so genau wie möglich zu interpretieren und Fragen so spezifisch wie möglich zu beantworten. Dazu können sie auch vorhandene Daten zur Laufzeit analysieren. Es steht zu erwarten, dass sich Virtuelle Assistenten in den kommenden Jahren rasant verbreiten werden.
Zunehmend differenzieren sich Virtuelle Assistenten heute in drei Kategorien: User-Interfaces für Smartphones und Desktops (z.B. Siri, Cortana), IoT-Assistenten (z.B. Alexa, Google Home) sowie unternehmensspezifische Chatsysteme (z.B. Jana von der E-Post, Clara von Otto, Carla von der Schokoladenmanufaktur Bilk). Die ersten beiden Kategorien sind typischerweise sprachgesteuert, was an der Natur der Endgeräte liegt, wohingegen die dritte gewöhnlich chatbasiert ist. Ob Menschen wirklich mit ihren Geräten reden wollen, wenn es um Informationsbeschaffung geht, ist eine offene Frage. Im Moment scheint Chat klar die dominante Kommunikationsform zu sein. Die Möglichkeit zur Spracheingabe wird jedoch durch die zunehmende Verbreitung integrierter Spracherkennung quasi automatisch geschaffen.
Im Chat mit Bots
Schließlich gibt es noch die sogenannten „Bots“, die insbesondere durch die Ankündigungen von Microsoft und Facebook auf ihren diesjährigen Entwicklerkonferenzen popularisiert wurden. Dies sind vom Konzept her „kleine“ virtuelle Assistenten, die für spezifische Aufgaben konstruiert werden und eine natürlichsprachliche Schnittstelle zu Unternehmenswebsites bilden sollen. Sie sollen überwiegend chatbasiert arbeiten. Ziel von Microsoft und Facebook ist es, dass Bots in Messenger integriert werden und Apps als Nutzerinterface im Wesentlichen ablösen. Es ist noch zu früh zu sagen, ob dies ein Erfolg werden wird. Die ersten von Facebook publizierten Bots verstehen z.B. kaum Fragen. Das liegt u.a. daran, dass auch scheinbar einfache Anwendungen komplexe sprachliche Fähigkeiten benötigen. Ein Bot muss erhebliche Teile unseres Sprachsystems verstehen, selbst wenn er nur Pizzabestellungen aufnimmt: „Alles, aber keine Zwiebeln“, „Ich esse kein Fleisch“, „Klingeln Sie bitte beim Nachbarn“ erfordern eine gehörige Portion sprachliches Verständnis und Weltwissen, um korrekt interpretiert zu werden. Die Frage ist, ob zukünftige Bot-Plattformen dieses Wissen bereits mitbringen werden, sodass der Entwickler nur noch die resultierenden Aktionen programmieren muss.
Egal, wie man sie nennt: Sicher scheint, dass Chatbots, Virtuelle Assistenten oder Bots in den kommenden Jahren einen Paradigmenwechsel in der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine herbeiführen werden.